Los ging es am Samstag, den 04.02. morgens in Frauenzimmern mit 4 Lastzügen. Daniel, unser 2.Vorsitzende war der 2.Fahrer in unserem Hängerzug. Unterwegs stieß auf dem Rasthof Hohenlohe an der A6 nach der 3. Lastzug von ‚Hoffnung und Hilfe‘ dazu. Somit war unser Hilfskonvoi in die Ukraine komplett. An diesem Samstag ging es bis Györ in Ungarn zu einem Autohof, wo wir nach einer guten Mahlzeit unsere Nachtpause einlegten. Am nächsten Morgen ging es, nachdem wir unserem Reifen an der Antriebsachse mit ausreichend Luft versorgt hatten weiter bis kurz vor Pitesti. Dort, mitten in den Karpaten, haben wir bei einem Hotel, auf einem Lkw Parkplatz bei -10° C übernachtet. Gott sei Dank funktionieren die Standheizungen in den Lkws. Am Montag ging es dann über Bukarest, Constanta, und Tulcea zum rumänischen Grenzübergang Isaccea. Die Grenzformalitäten gingen recht zügig, nur die Überfahrt mit der Fähre gestaltete sich wegen des Hochwassers auf der Donau schwieriger als sonst. Der Pegel der Donau war etwa 2m höher als sonst und wir mussten mit unseren gut beladenen Lastzügen teilweise durch das Wasser auf die Fähre fahren. Auf der ukrainischen Seite war das Entladen der Fähre etwas entspannter und auch die Zollformalitäten waren dank unseres Kontaktmanns vor Ort relativ zügig erledigt.
Leider konnten wir nicht aus dem Zollhof herausfahren, weil türkische Lastwagenfahrer die Gegenspur blockierten. Sie wollten so schnell wie möglich nach Hause in die Türkei, um ihren Familien in der Erdbebenregion beistehen zu können. So blieb uns nichts anderes übrig, als auf dem Zollhof zu übernachten. Wir wurden am nächsten Morgen bei Zeit von anderen Lkwfahrern geweckt, die an uns vorbei wollten. So kam es, dass wir schon kurz nach 5 Uhr Ortszeit auf dem Weg nach Odessa waren. Unterwegs hatten wir noch die Möglichkeit in einem Restaurant unser Frühstück nachzuholen. Der Vorteil war auch, dass wir früh in Odessa ankamen, um die Lkws zu entladen. Den ganzen Tag über wurden die Lkws von ‚H u H‘ abgeladen. Abends stellten wir unseren Motorwagen in das Containerdorf ab, so dass die Mitarbeiter von ‚Neues Leben‘ am nächsten Morgen mit dem Abladen beginnen konnten. Am Mittwochmorgen wurde unser Lkw abgeladen. Dann wurden unsere Wechselbrücken getauscht und der Rest abgeladen. Unsere Gruppe hatte dann die Möglichkeit mit 2 Mitarbeitern von ‚Neues Leben‘ nach Odessa zu fahren. Dort besuchten wir zuerst das Obdachlosen Aufnahmezelt im Zentrum der Stadt. Dann machte unsere Gruppe noch einen kurzen Stadtbummel. Die Stadt mit ihren schönen Häusern, Restaurants, Bars etc war ziemlich leer und aufgrund der knappen Energieversorgung stand vor fast jedem Haus oder Laden ein Notstromaggregat. Man konnte nur erahnen, wie lebendig die Stadt vor dem Krieg war. Auf dem Rückweg schauten wir uns noch die Kirche und ein weiteres Zentrum von ‚Neues Leben‘ an. Nach einem reichhaltigen Mittagessen machen wir uns wieder auf den Heimweg. Dank unseres Kontaktmanns an der ukrainischen Grenze schafften wir es noch auf die 21:00 Fähre. Auf der rumänischen Seite angekommen hatten Daniel und ich noch die Gelegenheit kurz mit Fjodor, dem Leiter von ‚Neues Leben‘ zu sprechen, der auf dem Rückweg aus den USA war, wo er seine Projekt vorgestellt und um Spenden gebeten hatte. Nach einer kurzen Nacht in Tulcea ging es weiter nach Hause, wo wir am Samstagabend alle wohlbehalten bei Ihren Familien ankamen.
Wir können Gott nur danken, dass er uns vor Unfall und Pannen bewahrt hat, was bei solchen Fahrten nicht selbstverständlich ist. Wir sind auch dankbar für den Kontakt mit den Geschwistern in der Ukraine, die unsere Hilfsgüter an die Menschen in Not verteilen.
Bericht von Artur, einem Mitfahrer von unserer Fahrt im Februar nach Odessa:
Fahrt nach Odessa
Vier Lkws und acht Fahrer machen sich aus Süddeutschland auf den Weg um Hilfsgüter nach Odessa in die Ukraine zu bringen. Die Route führt über Wien, Budapest, Bukarest und den kleinen Grenzübergang Isaccea im Donaudelta nach Odessa. Das Wetter ist frostig, aber die Gemeinschaft unter den Fahrern ist warm und herzlich. Die erfahrenen Fahrer helfen den Unerfahreneren, wo es geht. Jeder Tag wird mit gemeinsamer Andacht und Gebet begonnen. Die Fahrt verläuft gut, einzig das Hochwasser auf der Donau sorgt für brenzlige Momente. Die Fähre liegt so hoch über der Auffahrrampe, dass es für die langen Sattelzüge fast zu knapp zum Auffahren wird. Gott sei Dank hat alles ohne Schäden geklappt. Der Zoll konnte am späten Abend ohne langes Warten passiert werden.
In Odessa wurden im Missionswerk "Neues Leben" die Güter schon erwartet. Die Bewohner des dort geführten Obdachlosenheimes packen beim Ausladen mit an. Wie herzlich sie miteinander umgehen, und wie freundlich einer den anderen ermahnt, wenn ihm doch mal ein Schimpfwort rausrutscht: "Bruder, solche Worte benutzen wir nicht mehr". Morgens bei der Andacht sind alle Bewohner dabei. Jeder liest reihum ein paar Verse des Textes, danach gemeinsamer Austausch über das Gelesene. Wunderbar, wie Gott die Menschen verändert, die vorher zerbrochen und elend waren, und jetzt Zeit und Kraft haben, sich über das Wort Gottes Gedanken zu machen. Die ganze Arbeit, die man vor Ort sieht, ist geprägt von Herzlichkeit und Tatendrang der Mitarbeiter. Obwohl die Mitarbeiter in Kriegszeiten eigentlich andere Sorgen haben könnten, als sich um Bedürftige zu kümmern. So wird vielen Menschen, ob im Obdachlosenheim, im Mutter-Kind-Zentrum, in der Suppenküche oder an den Wasserbrunnen liebevoll und ganzheitlich geholfen wieder ins Leben zu finden. Und noch viel wichtiger, einen Weg zum Glauben zu bekommen. Für diese ganze Arbeit waren die Güter notwendig und hilfreich. Besonders in den Krankenhäusern wurden die Betten und Geräte erwartet.
Schon am nächsten Tag machten sich die Fahrer wieder auf den Rückweg. Bei einer Übernachtung ist durch die bis zu -11 Grad Kälte ein kleines Regelventil eingefroren. Kleines Ventil, große Wirkung, der Lkw bewegt sich nicht. Erst durch warmes Wasser und längeres Suchen konnte die Fahrt weitergehen. So konnte man sehen, welch großer Grund zum Danken die Bewahrung bei der ganzen Fahrt ist, bei der sonst alles ohne Pannen und Schäden ablief. Am Samstag sind alle Gott sei Dank wieder wohlbehalten zu Hause ankommen.